Eine Hecke. 10 Pflanzen. Die 10 Arten der Klima-Hecke funktionieren als äußerst empfindliche Messinstrumente der Bodennahen Atmosphäre und zeigen mit ihren Zeitpunkten der Blüte oder Fruchtreife Jahr für Jahr ganz genau an, wie sich der Klimawandel vor der Haustüre auswirkt und wann die 10 natürlichen Jahreszeiten ins Land ziehen. Zur Beobachtung ist gesamte Bevölkerung eingeladen.
Das Projekt ist ein Teil eines österreichweiten Projektes aus einer Zusammenarbeit verschiedener KLAR! Regionen und der ZAMG. In der KLAR! (Klimawandelanpassungsmodellregion) Südliches Weinviertel bekommt jede der 13 Regionsgemeinden eine eigene Hecke. Jede Pflanze wird mit einer Tafel ausgestattet. Auf einer Übersichtstafel finden sich wertvolle Informationen. Anfang November wurden auch bei uns in Ebenthal (Beachvolleyballplatz) die Pflanzen gesetzt.
Hintergrundinfo, Ausgangslage und Ziele
Die Region hat sich in den letzten Jahren bereits intensiv mit Grünräumen, Phänologie und vielem mehr im Klimawandel auseinander gesetzt. Die Veränderung der Blühzeiten haben dabei große Auswirkungen auf die Entwicklung der Blüte und Reifezeiten.
Auch Landwirte, Kräuterkundige, Hobbygärtner, usw. haben die Veränderungen durch den Klimawandel in den letzten Jahren und Jahrzehnten intensiv miterlebt. Vor allem im Frühjahr und Frühsommer ist die Naturentwicklung von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Einmal zieht der Frühling viele Wochen früher als gewohnt ins Land, dann wieder lässt sich die Natur ungewöhnlich viel Zeit. Späte und frühe Jahre wechseln sich oft ab, wobei sich eindeutig ein Trend zu eher frühen Jahren erkennen lässt.
Dies zeigt auch ein Blick auf die Dauer der Vegetationsperiode. Diese hat im österreichischen Mittel bereits um 13,5 Tage auf 212 Tage zugenommen. Die Pflanzen reagieren unmittelbar auf den Klimawandel. In den letzten 50 Jahren konnte in Österreich ein früheres Einsetzen der Blüte bei Frühlingsblühern beobachtet werden, mit steigendem Risiko für Spätfrost.
Außerdem ist eine zunehmende Ausbreitung von Allergenen Pflanzen, wie z.B. der Beifuß-Ambrosie dokumentiert. Die Landwirtschaft kann von einer längeren Vegetationsperiode profitieren, da Pflanzen zur Reife kommen, die bisher nicht angebaut werden konnten. So wird beispielsweise Mais in immer nördlicheren und höheren Lagen angebaut.
Ziel des Projektes ist es die Bevölkerung über klimatische Veränderungen auf Regionsebene zu sensibilisieren und auch für natürliche Zusammenhänge von geografischer Lage und Standort.
Die Klima-Hecke
Die Hecke enthält folgende 10 phänologische Zeigerpflanzen, die durch den Zeitpunkt ihrer Blüte oder Fruchtreife eine der 10 phänologischen Jahreszeiten einläuten. Folgende Pflanzen enthält die Hecke: Haselstrauch, Sal-Weide, Purpur-Weide, Kornelkische/Dirndl, Schlehe, Schwarzer Holunder, Faulbaum, Wolliger Schneeball, Hunds-Rose und Roter Hartriegel.
Nachhaltige Nutzung
Die 13 Gemeinden haben die KLARe! Klimahecke an verschiedenen öffentlichen Plätzen der Region gepflanzt. Sie sind also für alle zugänglich und jeder kann dadurch zum Naturbeobachter werden. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) betreibt ein Beobachtungsnetzwerk, um die aktuellen Entwicklungsstadien der Pflanzen zu dokumentieren. Mit der Naturkalender-App können Beobachtungen einfach und schnell direkt bei der Hecke mittels Foto festgehalten werden und in der App hochgeladen werden. Dabei unterstützt der Naturbeobachter die Wissenschaft und lernt selbst etwas über den Lauf der Jahreszeiten und ihre Änderungen im Laufe der Jahre.
Stichwort: Citizen Science
https://weinviertel-sued.at/Phaenologie___KLAR__Klimahecken
Weitere Infos unter https://heckentag.at